Seit kurzem bereichert eine ganz besondere Produktlinie das Sortiment im Weltladen an der Hammer Str.: italienische Feinkost und Weine von befreitem Mafialand. Befreites Mafialand? Das klingt erst mal nicht nach klassisch Fairem Handel, dennoch gibt es viele ähnliche Ansätze und Parallelen.
Was bei uns in Deutschland nur als peripheres Problem wahrgenommen wird – die Macht des organisierten Verbrechens - hat für die Menschen auf Sizilien und anderen Teilen Italiens bittere Konsequenzen für den Alltag. Schon seit 1982 gibt es in Italien ein Gesetz, das es dem italienischen Staat ermöglicht, Mitglieder der Mafia zu enteignen. Ein weiteres Gesetz ermöglicht es, diese Güter Sozialkooperativen zur Bewirtschaftung zur Verfügung zu stellen. Häufig sind die Ländereien in einem Zustand völliger Verwahrlosung und müssen für die landwirtschaftliche Nutzung erst wiederhergestellt werden. Ein Hauptziel der Sozialkooperativen ist es, vor allem jungen Menschen eine Perspektive in einem legalen Lebensumfeld jenseits der Mafia zu bieten. Auch zu den Kriterien gehört, dass die Produzentenorganisationen gegen das "caporalato", das System der Schwarzarbeit und besonders der Ausbeutung "illegaler" Flüchtlinge tätig werden. Dem Fairen Handel gleich ist, dass die Produzenten nach den Regeln der WFTO (World Fair Trade Organisation) handeln müssen, wie es auch für die Produzenten des Globalen Südens gilt.
Die Produktpalette ist mittlerweile vielfältig: Weine, Nudeln aus Hartweizengrieß, Hülsenfrüchte, Natives Olivenöl, Honig, Mozarella aus Büffelmilch, Marmeladen, frisches Obst, Konserven und Limoncello sind nur einige der zahlreichen Produkte, die von den Kooperativen hergestellt werden.
Klein, aber fein ist unser Sortiment: Neben verschiedenen Nudelsorten und Tomatensoße, bieten wir fruchtige Orangen- und Limonenmarmeladen, Grissinistangen und Artischockenpaste an. Und was passt da besser zu als ein guter Rotwein?
Wer sich mehr über die Projekte und Hintergründe informieren möchte, der wird an dieser Stelle fündig.